Das österreichischen Stift Viktring in Kärnten bewahrt eine Rarität. Zwar ist das mittelalterliche Kloster weitgehend verloren gegangen und das Stift präsentiert sich heute barock mit einer unspektakulären hochgotischen Kirche mit polygonalem Chor. Betritt man jedoch die Kirche, so findet sich darin eine tonnengewölbte Basilika im Fontenay-Stil mit den typisch quergestellten Tonnen im Seitenschiff, wie wir sie von Burgund her kennen und wie es typisch ist für frühe Zisterzienserkirchen. Auch wenn in Viktring nicht mehr die Kirche in voller Länge erhalten ist, so macht das Innere dennoch einen recht archaischen Eindruck. Die wuchtigen abgekragten Dienste verstärken diesen Eindruck und erinnern an den Ursprungsort der zisterziensischen Architektur.

Bemerkenswert ist aber der barocke Innenhof der Abtei mit seinen dreistöckigen Bogengängen und dem südländischen Flair. Es ist faszinierend immer wieder zu sehen, wie weit die Einflüsse der Zisterzienser in fremde Kuturräume hinausgetragen werden und wie bereitwillig gleichzeitig lokale Bautraditionen mit aufgenommen werden ohne den Idealplan zu beinträchtigen.